

Manchen Mitarbeitenden muss ich ständig hinterherrennen
Kennst Du das? Es gibt Themen, wo Du ständig hinterher sein musst, damit es gemacht wird. Oder Du fällst darüber, dass eine neue Regelung, eine neue Rolle oder Aufgabe bei manchen einfach nicht umgesetzt wird. Bei einem Teil Deiner Leute funktioniert es prima und bei einem anderen Teil gar nicht. Manche machen es vielleicht auch nur halbherzig.
Was machst Du jetzt? Vermutlich suchst Du das Gespräch und erklärst ihnen, was von ihnen erwartet wird und wie das Ganze funktionieren soll.
Hat es funktioniert? Läuft es nun bei allen, wie es soll? Wenn Du Glück hast, dann klappt es. Aber was ist, wenn nicht? Der Punkt ist der: es gibt einen grossen Unterschied dazwischen, ob diejenigen die neue Anweisung einfach nicht umsetzen "können" oder ob sie es nicht "wollen". Wenn nicht können und nicht wollen Krankheiten wären, dann hätte jede eine andere Therapie:
Wenn ihnen wirklich Wissen oder Erfahrung dafür fehlt, dann hilft als Therapie: Erklären, Schulen, Zeigen. Nur oft ist das gar nicht der Grund und das pure Know-How ist schon lange vermittelt. Wenn es aber nicht am "Können" liegt sondern am "Wollen", dann hilft auch das dritte und vierte Erklären und Erläutern keinen Schritt weiter.
Mitarbeitende, die etwas nicht wollen, musst Du ganz anders behandeln als solche, die etwas nicht können. Eigentlich ja klar. Und trotzdem wird oft viel zu lange der Weg über Erklärungen und Nachschulungen versucht, weil man an den guten Willen in den Leuten ja glaubt. Nicht wollen heisst: nicht motiviert genug sein, nicht engagiert genug sein, zu wenig Herzblut oder Leidenschaft haben oder schlicht keine Lust. Für nicht wollen funktioniert eine ganz andere Therapie: nämlich den Sinn zu vermitteln. Erst so entwickelt das Gegenüber eine Eigenmotivation und Du rennst nicht mehr ständig hinterher, kontrollierst und korrigierst.
Jetzt sagst Du, das hast Du doch getan, Du hast alles genau erklärt. Aber nicht das "Wie" sondern das "Warum" hinter der ganzen Sache muss ankommen. Und genau das ist nicht passiert. Derjenige oder diejenige hat den Sinn für sich nicht erkannt und befindet sich genau deshalb gerade im passiven Widerstand.
Wie also kannst Du in solchen Gesprächen besser vorgehen? Es gibt drei Kernelemente:
- 80% Redeanteil beim Mitarbeitenden, der Mitarbeitende erklärt sich den Sinn (nicht Du erklärst)
- Fokus auf den persönlichen Nutzen
- das neue "korrekte" Verhalten erarbeitet und nennt der Mitarbeitende
Das erste Element ist das wichtigste. Dabei geht es um die Art der Gesprächsführung. Du gehst hier ganz bewusst auf Augenhöhe. Nimm Dir Zeit für das Gespräch und leite Dein Gegenüber mit Fragen langsam zu einer eigenen Erkenntnis. Was ich mir selbst erarbeitet habe, verknüpft sich am nachhaltigsten im Gehirn. Es geht für Dich also nicht ums Erklären sondern um bewusstes Hinleiten zur eigenen Erkenntnis. Es ist kein Kritikgespräch. Nicht Du sagst, wie es laufen soll. Du bist Fragesteller und Katalysator. Du leitest Dein Gegenüber hin zur eigenen Erkenntnis. Du stellst Fragen, die dort hin führen: Was denkst Du, wozu das gut ist? Warum nützt das auch Dir? …
Der zweite Punkt, der Fokus auf den persönlichen Nutzen, adressiert die Selbstmotivation. Ich tue etwas lieber und besser, wenn es auch mir etwas bringt, weil ich beispielsweise gutes Kundenfeedback bekomme oder meinen Arbeitsplatz so sichere.
Und dann kommt die Kernfrage: Was machst Du nun anders? Du lässt Dein Gegenüber selbst nachdenken und selbst die Lösung entwickeln. Das darf auch ein Auftrag für die nächsten Tage sein, nachzudenken und Dir dann nächste Woche eine Antwort zu geben.
Es lohnt sich, dieses Vorgehen auszuprobieren. Es funktioniert im Kleinen, bei mangelhafter Kalenderführung, schlechter Qualität von Unterlagen oder ungeliebten Admin-Tasks. Und es funktioniert im Grossen, bei Reorganisationen, neuen Rollen und Aufgaben.
Wenn Du Dich in dieser Situation wiedererkennst und gerne mehr wissen möchtest, dann empfehle ich folgendes (Hör-)Buch: Thomas Fritzsche - Wer hat den Ball? Mitarbeiter einfach führen. Es beschreibt mit vielen praktischen Beispiele, wie anders Mitarbeiterführung funktionieren kann. Das Buch ist leicht und unterhaltsam geschrieben und lässt sich in der Hörbuchfassung leicht aufnehmen, also perfektes Infotainment. Ich kann es nur empfehlen und war vom Hörbuch so begeistert, dass ich mir noch das Buch dazu gekauft habe.
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